Presseinformation
Toxische Männlichkeit fordert Frauen- und Menschenleben
Wien, 26.4.2023. Bereits neun Femizide hat es seit 1. Jänner in Österreich gegeben! In nur vier Monaten! Wir wollen uns nicht damit abfinden, dass jedes Jahr so viele Frauen ermordet werden. Oft bringen die Gewalttäter nicht nur Frauen in tödliche Gefahr, sondern auch deren Umgebung: Kinder, Partner*innen und sogar völlig unbeteiligte Menschen, wie vergangenen Samstag in Graz, wo ein Mann nach dem Mord an seiner Ex-Partnerin auch noch einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat.
Wir brauchen einen grundlegenden Wandel in unserer Gesellschaft gegen den tiefsitzenden Frauenhass und gegen toxische Männlichkeitsvorstellungen. Hier setzt StoP an: StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt ist partizipative Community-Arbeit und organisiert unter anderem Veranstaltungen, bei denen patriarchale Machtstrukturen hinterfragt und zerpflückt werden. So wird mehr Bewusstsein für den Schaden, den das Patriarchat anrichtet, geschaffen. StoP ermutigt aber auch Nachbarschaften mehr Zivilcourage bei Partnergewalt auszuüben und zeigt Methoden der Zivilcourage auf, die Rücksicht auf die eigene Sicherheit nehmen. Nachbar*innen sind oft die wichtigsten Zeug*innen bei Partnergewalt und häuslicher Gewalt, geschulte und sensibilisierte Nachbar*innen können Gewalt präventiv erkennen und sie haben den kürzesten Weg, um adäquat und achtsam zu handeln und Leben zu retten.
Politischer Wille in der Regierung und Politik fehlt
Leider gibt es noch viel zu wenig politische und finanzielle Unterstützung, um StoP in ganz Österreich auszurollen. 25 Standorte sind einfach zu wenig, um die Gewalt des Jahrtausende alten Patriarchats wirksam zu bekämpfen. Opferschutz und Gewaltprävention? In dieser Regierung größtenteils ein Lippenbekenntnis! Männer in der Regierungsspitze und in den Parteien fühlen sich so gut wie kaum angesprochen. Sie glauben immer noch, dass Gewalt an Frauen kein Männerproblem ist. Oder etwa das Frauenministerium hat bis heute alle unsere StoP-Förderungsansuchen für den Ausbau abgelehnt. Jedes Jahr müssen wir erneut bei allen Ministerien einzeln um Förderungen ansuchen. Jedes Jahr müssen wir hoffen, dass wir noch ein bisschen länger finanziert werden, damit wir unsere Arbeit fortsetzen können. Der Auftrag der Istanbul-Konvention lautet jedoch, dass alle einen Beitrag leisten müssen, insbesondere die Regierung, alle Ministerien und auch die Landesregierungen. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz in der Gewaltprävention – ein Ansatz, den StoP verfolgt.
Wir brauchen endlich eine starke feministische Frauenpolitik in der Regierung, die Gleichstellungspolitik vorantreibt und neben den Opferschutzeinrichtungen auch die gesamte Zivilgesellschaft mit ins Boot holt. StoP muss dringend österreichweit etabliert und ausfinanziert werden. 250 Millionen Euro und mindestens 3000 Vollzeitarbeitsplätze für eine wirksame Gewaltprävention sind unbedingt erforderlich. Sonst bewegt sich nichts und weitere Frauen und Menschen werden unnötigerweise ihr Leben verlieren.
Kontakt:
Mag.a Maria Rösslhumer
AÖF-Geschäftsführerin und StoP-Gesamtkoordinatorin
Tel: +43 664 7930789
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