Presseinformation
Partnergewalt muss ein Ende haben! „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ schärft das Bewusstsein und fördert Zivilcourage.
Nachbar*innen schauen hin und nicht mehr weg bei Gewalt an Frauen* und Kindern.
Wien, 9.3.2023. Die Gemeinwesenarbeit von „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ zeigt Wirkung. Die Initiative ist mittlerweile an 25 Standorten in allen neun Bundesländern angesiedelt und die Reichweite ist enorm gewachsen. Innerhalb der letzten vier Jahre haben sich knapp 43.000 Personen aktiv bei StoP eingebracht, einmal oder mehrfach – sei es bei den aktivierenden Gesprächen an Wohnungstüren, bei den Frauen*- und Männer*tischen, bei der Jugendarbeit, bei Multiplikator*innenseminaren oder bei diversen Veranstaltungen innerhalb der Nachbarschaften. Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit haben wir in den vergangenen vier Jahren mindestens 237.000 Menschen in Österreich erreicht, durch Medienberichte und über Social Media. Doch es ist noch viel zu tun!
Die Gewalt nimmt zu
Männergewalt nimmt leider zu, statt ab. Seit Beginn des Jahres 2023 wurden bereits sechs Frauen ermordet, 18 weitere überlebten mutmaßliche Mordversuche1. Im vergangenen Jahr mussten 14.643 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei verhängt werden2. In Österreich ist jede dritte Frau* ab dem 15. Lebensjahr zumindest einmal in ihrem Leben von sexualisierter oder körperlicher Gewalt betroffen3.
Stündlich findet Gewalt an Frauen* und Kindern in Österreich statt. Die Formen des Missbrauchs sind grausam und oft unerträglich brutal. Täglich müssen wir bangen, dass wieder eine Frau* getötet wird, täglich müssen wir lesen, dass wieder eine Frau* oder ein Mädchen* schwer verletzt und beinahe ermordet wurde – durch Männergewalt. Täglich müssen Frauen* und Kinder in Frauenhäuser flüchten und sich vor Männergewalt schützen.
Deshalb schärft StoP das Bewusstsein in der Bevölkerung. Das Ergebnis: Immer mehr Nachbar*innen schauen achtsam hin und nicht mehr weg. Immer mehr Nachbar*innen beteiligen sich aktiv bei StoP. Immer mehr Nachbar*innen reden über Partnergewalt und zeigen Zivilcourage bei Anzeichen von Gewalt in der Nachbarschaft. Immer mehr Nachbar*innen sagen StoP zu Gewalt an Frauen* und Kindern!
StoP nimmt die Regierung in die Verantwortung
Doch wir brauchen auch ein stärkeres Engagement der Behörden. Wir fordern die Polizei und die Justiz auf, Frauen* und Kinder bestmöglich zu schützen und zu unterstützen. Wir fordern, dass die Behörden Täter* zur Rechenschaft ziehen und besonders gefährliche Täter in U-Haft nehmen. Wir fordern, dass die Regierungsverantwortlichen Gewalt an Frauen* ernst nehmen und wirksame Maßnahmen setzen. Gewalt an Frauen* ist eines der größten Probleme in unserer heutigen Gesellschaft, deren Beendigung an oberster Stelle aller politischen Handlungen stehen muss!
StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt will Männergewalt nicht mehr hinnehmen und fordert den sofortigen Stopp! Es braucht einen radikalen Klimawandel gegen patriarchales Verhalten. Jede Männergewalt erfordert eindeutige Konsequenzen. StoP fordert Zivilcourage gegen Männergewalt und Partnergewalt von der Bevölkerung und der Regierung gleichermaßen.
StoP will, dass Frauen* und Kinder sicher zu Hause leben können – nicht flüchten, sich verstecken oder sich für ihre Gewalterfahrungen schämen müssen.
Was sagen. Was tun.
StoP ist ein Gewaltpräventions- und Nachbarschaftsprojekt, das das Bewusstsein in der Gesellschaft für Partnergewalt und Männergewalt schärfen soll und die Nachbarschaft ermutigt Zivilcourage gegen Partnergewalt auszuüben. „Was sagen, was tun“ ist das Motto von StoP. Demokratie, Partizipation und Feminismus sind die Basis. Alle können bei StoP mitwirken – mehr Informationen auf www.stop-partnergewalt.at.
Das StoP-Konzept wurde von Frau Prof.in Sabine Stövesand an der HAW in Hamburg entwickelt und vom AÖF 2019 nach Österreich geholt.
Kontakt:
Mag.a Maria Rösslhumer
Geschäftsführerin des Vereins AÖF und Gesamtkoordinatorin von StoP Österreich
Tel: 0664 7930789
E-Mail:
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1 Quelle: AÖF
2 Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik
3 Quelle: Statistik Austria