MARVOW EU Projekt

       

      Pressemitteilung

      15. Juni 2021 – Internationaler Tag gegen Gewalt an älteren Menschen

      Niemand spricht über Gewalt an älteren Frauen – MARVOW1 schon!

      MARVOW-Projektpartner*innen betonen die Dringlichkeit der multi-institutionellen Zusammenarbeit bei Gewalt an älteren Frauen

      14.6.2021. Gewalt gegen ältere Menschen ist weltweit ein ernstes und ernstzunehmendes soziales Problem. Obwohl es alle Geschlechter betrifft, sind Frauen überproportional am stärksten betroffen. Ältere Frauen sind in der Regel einem höheren Gewaltrisiko ausgesetzt – nicht nur wegen ihres Alters, sondern auch aufgrund ihres Geschlechts und weil sie oft lebenslangen (strukturellen) Benachteiligungen ausgesetzt und von vielen Abhängigkeiten betroffen sind. Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt haben keine Lobby, sie werden kaum wahrgenommen und es fehlen spezifische Maßnahmen und wirksame Gewaltpräventionsangebote, was wiederum dazu führt, dass sie sich kaum melden oder Hilfe holen und in Anspruch nehmen können.2 Covid-19 hat die Situation zusätzlich enorm verstärkt und verschärft.

      Am Internationalen Tag gegen Gewalt an älteren Menschen appelliert MARVOW an Politik und Gesellschaft, sich verstärkt mit den vielen Formen und Auswirkungen der Menschenrechtsverletzungen und Gewalt an älteren Menschen, insbesondere an älteren Frauen, auseinanderzusetzen und konkrete Maßnahmen und Hilfsangebote zu setzen. Es geht auch darum, Wissen zu vermitteln und somit Sensibilisierung und Bewusstsein über Gewalt an älteren Menschen zu schaffen.3

      Die MARVOW-Partner*innen starten daher auch heuer wieder eine Bewusstseinskampagne, um gezielt ältere Frauen zu stärken, die Opfer von Gewalt sind und sie versuchen mit Hilfe der multi-institutionellen Zusammenarbeit die Lücken und Defizite im Gewaltschutz zu erkennen, aufzuzeigen und diese zu schließen.

      Die unsichtbare Gewalt an älteren Frauen
      Ältere Frauen sind oft mit verschiedenen Formen der Gewalt und Vernachlässigung konfrontiert – physisch, psychisch, sexuell und sozial. Es ist eine Form der Gewalt, die oft nicht sichtbar genug ist und daher kaum berücksichtigt wird. Ältere Menschen stoßen auf viele Barrieren, die es viel unwahrscheinlicher machen, dass die Gewalt erkannt, gemeldet und gestoppt wird. Das MARVOW-Projekt zielt darauf ab, das Bewusstsein zu schärfen und sicherzustellen, dass ältere Opfer von Gewalt anerkannt werden und die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

      Ein wichtiges Instrument bei der Bekämpfung von Gewalt gegen ältere Frauen besteht darin, das Wissen darüber in allen zuständigen Organisationen zu erweitern und sicherzustellen, dass alle Behörden und Institutionen eng und effizient zusammenarbeiten.

      Die Dringlichkeit der multi-institutionellen Zusammenarbeit
      MARVOW befasst sich mit dem Problem geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und entwickelt das erste multi-institutionelle Modell für ältere Opfer von Gewalt und Gewalttäter gegen ältere Frauen. Die Projektteams führen Fallkonferenzen für ältere Opfer durch und entwickeln eine Reihe innovativer Methoden zur Unterstützung des Modells, die einem bedarfsorientierten Ansatz folgen und alle wichtigen Stakeholder einbeziehen.

      Im vergangenen Jahr hat das Projektteam Kooperationsplattformen geschaffen, die sich speziell mit Fällen von Gewalt gegen ältere Frauen befassen, an denen Opferschutzeinrichtungen, Frauenhäuser, Beratungsstellen, Gewaltschutzzentren, Pflegedienste, Sozialarbeiter*innen, Gesundheitsdienste, Polizei, Männerberatungsstellen und Opferschutzgruppen beteiligt sind. Die Teilnehmer*innen erhalten Schulungen zum Thema, tauschen „Best Practices“ aus und entwickeln Lösungen für strukturelle Probleme.
      Seit Ende 2020 wird das Modell in mehreren Regionen Österreichs, Estlands und Griechenlands umgesetzt. Das Projekt brachte bereits über 300 Beteiligte zusammen, an denen allein bei den ersten lokalen Schulungen 150 Fachleute teilnahmen.

      Alle beteiligten Organisationen werden über den multi-institutionellen Ansatz bei Gewalt gegen ältere Frauen sensibilisiert, insbesondere durch zwei Ansätze: systemumfassende Steuerungsgruppen und Fallkonferenzen. Systemumfassende Steuerungsgruppen bieten Gelegenheit, die Herausforderungen im System zu erörtern, denen sich die Behörden stellen müssen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen älterer Opfer gerecht zu werden und Täter/Täterinnen zur Verantwortung zu ziehen. Die Abhaltung von Fallkonferenzen bei risikogefährdeten älteren Frauen ermöglichen es, Opfer konkret zu schützen und das System zu verändern, sowie verbesserte Angebote und Maßnahmen zu schaffen.

      Die Lage in Österreich
      In Österreich ist Gewalt gegen Frauen ein dringendes Problem, da die Zahl der Femizide sehr hoch ist. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 wurden bereits 14 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet, darunter 6 Frauen über 60 Jahre. Dies zeigt, dass die Gewalt gegen ältere Frauen in Österreich hoch ist und dringend Maßnahmen ergriffen werden sollten, um zu erkennen, wenn ältere Frauen von Gewalt betroffen sind und sie zu unterstützen und zu schützen.

      Seit Anfang 2021 etabliert das MARVOW-Projekt multi-institutionelle Plattformen in drei Regionen Österreichs: Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg. Dabei werden in regelmäßig stattfindenden systemumfassenden Steuerungsgruppen die Lücken und Defizite in den jeweiligen Regionen erörtert, eine gemeinsame Haltung gegen geschlechtsspezifische Gewalt an älteren Frauen erarbeitet und wirksame Maßnahmen gegen Gewalttäter entwickelt. Fallkonferenzen dienen dazu, gefährdete ältere Frauen konkret zu unterstützen.

      Es werden Tools zur Gefährlichkeitseinschätzung erprobt und alle Daten und Fakten gesammelt, die hilfreich sind, um nachhaltig eine verbesserte Infrastruktur für Gewaltopfer zu schaffen. Es wird auch eine Online-Toolbox entwickelt, in der alle wichtigen Informationen abgerufen werden können. Für den Aufbau und Erhalt der multi-institutionellen Zusammenarbeit und Plattformen benötigt es auch finanzielle Mittel, um effektiv und langfristig gemeinsam arbeiten zu können.

      Am Internationalen Tag der Gewalt an älteren Menschen bringen MARVOW-Partner*innen die Dringlichkeit der Zusammenarbeit aller Behörden und Institutionen mit dem spezifischen Ansatz zu Gewalt gegen ältere Frauen zum Ausdruck.

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      Folgen Sie der Facebook-Seite und der Website von MARVOW, um mehr über unsere aktuellen und zukünftigen Aktivitäten zu erfahren. Wenn Sie weitere Fragen haben, setzen Sie sich gerne mit den Projektpartner*innen in Verbindung!

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      1 EU-Projekt: Multi-Agency Responses to Violence Against Older Women, MARVOW – Multi-Institutionelle Zusammenarbeit bei der Unterstützung von gewaltbetroffenen älteren Frauen – wird vom Verein AÖF geleitet
      2 Weltgesundheitsorganisation (2017), Elder Abuse Factsheet, www.who.int/mediacentre/factsheets/fs357/en/
      3 https://worldelderabuseawareness.com/about-weaad/

       

      Wichtiger Filmtipp:
      Unsichtbare Gewalt an älteren Frauen – YouTube

       

      Projektpartner*innen in Österreich, Griechenland, Estland und Deutschland:

      Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), Österreich, Maria Rösslhumer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. (Leitung)
      Union of Women Associations of Heraklion Prefecture (UWAH), Griechenland, Nicholas Spetsidis, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Frauen- und Informationszentrum (WSIC,) Estland, Pille Tsopp-Pagan, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Universität Tartu, Estland, Hector Pagan, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Europäisches Netzwerk für die Arbeit mit Tätern häuslicher Gewalt (WWP), Dimitra Mintsidis, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Women against Violence Europe (WAVE), Österreich, Elena Floriani, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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      Pressemitteilung

      #MeToo und Solidarität mit den Journalistinnen Raphaela Scharf und Katia Wagner

      Der Verein AÖF, die Frauenhelpline 0800 222 555, der Österreichische Frauenring und die Allianz GewaltFREI leben stehen hinter den Betroffenen

      Wien, 26.5.2021. Sexuelle Belästigung in der Arbeitswelt ist in unserer patriarchal geprägten Gesellschaft leider immer noch weit verbreitet und das Schweigen darüber wird von den Tätern schamlos ausgenützt. Neu ist, dass betroffene Frauen in die Öffentlichkeit gehen und das Problem direkt ansprechen. Vor kurzem haben sich zwei ehemalige Mitarbeiterinnen von Ö24, Raphaela Scharf und Katia Wagner, an die Öffentlichkeit gewandt und von sexueller Belästigung, Drohungen und Beschimpfungen durch ihren ehemaligen Vorgesetzten Wolfgang Fellner berichtet.

      Wir, der Verein AÖF, die Frauenhelpline 0800 222 555, der Österreichische Frauenring und die Allianz GewaltFREI leben, solidarisieren uns mit Raphaela Scharf und Katia Wagner, die gegen ihren ehemaligen Vorgesetzten aufstehen und sich gegen sexuelle Belästigung wehren. Einer hohen Dunkelziffer von Frauen ergeht es am Arbeitsplatz ähnlich, jedoch sind sie oft in einer weniger privilegierten Position, um sich ebenfalls gegen die Belästigung zur Wehr zu setzen und etwas dagegen zu tun. Nicht selten erfahren sie auch aus ihrem Umfeld wenig Unterstützung, es wird ihnen nach wie vor oft nicht geglaubt und sie werden nicht ernst genommen.

      Laut einer Erhebung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte aus dem Jahr 2014 ist jede fünfte Frau, also 20 Prozent aller Frauen, körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt und jede 3. Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Besonders das vorhandene Machtgefälle am Arbeitsplatz bringt betroffene Frauen oft in eine schwierige Lage und erschwert das Vorgehen gegen die Belästigung – die oft durch männliche Vorgesetzte begangen wird – enorm. Auch wenn der Belästiger ein Kollege ist, wird er oftmals durch die meist männlich besetzte Chefetage geschützt, die Tat negiert und Täter-Opfer-Umkehr betrieben. Niemals ist jedoch die betroffene Frau, die sexuelle Belästigung anspricht und dagegen vorgeht, schuld – die Schuld liegt immer und allein beim Täter oder bei den Tätern!

      Wir fordern daher die Politik, Behörden und vor allem alle ArbeitgeberInnen auf, Gewalt am Arbeitsplatz – dazu zählt auch sexuelle Belästigung – zu ahnden und ernst zu nehmen, einen sogenannten Verhaltenskodex gegen jede Form der Gewalt in jedem Betrieb und Unternehmen einzuführen, die alle Beschäftigten unterzeichnen und sich daran halten müssen – inklusive die Leitung. Weiters muss es in jedem Betrieb laufend Schulungen und Fortbildungen zu Gewaltprävention geben. ArbeitgeberInnen sind verpflichtet, im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht alle MitarbeiterInnen vor Gewalt, Verletzungen und Übergriffen zu schützen.

       

      Kontakt:
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 
      Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

       

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      Presseinformation

      Die StoP-Social-Media-Plakatkampagne geht mit 25. Mai 2021 weiter!
      PROMINENTE UNTERSTÜTZEN DAS PROJEKT „STOP – STADTTEILE OHNE PARTNERGEWALT“


      Ich unterstütze StoP, weil Gewalt gegen Frauen ein Männerproblem ist.
      Selbst nicht gewalttätig zu sein, enthebt uns nicht der Verantwortung.
      (Günter Schwaiger, Regisseur & Produzent)

      Wien, 25.05.2021. „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ ist ein gemeinwesenorientiertes Nachbarschaftsprojekt mit dem zentralen Ziel, Partnergewalt und häusliche Gewalt an Frauen und Kindern zu verhindern. Es ist ein Gewaltpräventionsprojekt, welches sich für gute Nachbarschaften und ein gewaltfreies Miteinander einsetzt. Jede*r kann einen Beitrag leisten, denn häusliche Gewalt und Partnergewalt kommen in allen sozialen Schichten, in allen Communities und Religionen vor. Das StoP-Projekt ermutigt Nachbar*innen, sich aktiv zu beteiligen und stärkt die Zivilcourage.

      Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) hat zu Beginn des Jahres 2019 das Projekt im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten gemeinsam mit zahlreichen Unterstützer*innen begonnen. Viele Menschen kennen StoP bereits und wollen einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung leisten. Darunter auch prominente Personen aus Margareten und Wien mit einem klaren Bekenntnis gegen Gewalt, jede Form der Partnergewalt und häusliche Gewalt.

      Im März starteten wir mit einer Social-Media-Plakatkampagne – als Auftakt zum Internationalen Frauentag am 8. März – bei der Prominente aus Politik, Kunst, Kultur, Soziales und Wirtschaft mit einem Portrait und einem Statement für ein gewaltfreies Miteinander aufgerufen haben. Den Anfang machten Wolfgang Fifi Pissecker, Manuel Rubey, Dagmar Kutzenberger, Constance Cauers, Elisabeth Hammer, Elwira Burdzy, Silvia Jankovic und Katharina Ranz.

      Nun geht es weiter mit Sigrid Horn, Günter Schwaiger, Susi Stach, Karl Fischer, Jana McKinnon, Florian Weber, Franziska Tkavc, Patrick Holzinger und Elisabeth Speiser!
      Ab 25. Mai wird wieder täglich ein Promi-Portrait mit einem Statement gegen Gewalt auf der StoP-Facebook- und StoP-Instagram-Seite präsentiert.

      Wir bedanken uns sehr herzlich für die Beteiligung an der Kampagne und freuen uns über Reaktionen!

      Wir wünschen uns viele weitere bekannte Persönlichkeiten, die sich daran beteiligen, Mut und Zivilcourage gegen Partnergewalt zeigen und somit StoP bekannter und sichtbarer machen. Mit diesem Engagement werden vor allem Betroffene von Gewalt auf dem Weg in ein gewaltfreies Leben unterstützt und ermutigt!


      Kontakt:
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Projektleitung StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt
      Geschäftsführerin Verein AÖF – Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Bacherplatz 10/4 | 1050 Wien

      Tel: +43 1 544 08 20 22, Fax: +43 1 544 08 20 24
      Mobil: +43 664 793 07 89
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      www.aoef.atwww.frauenhelpline.at, www.stop-partnergewalt.at 

      Weitere Informationen:
      StoP-Homepage: www.stop-partnergewalt.at 
      StoP Wien Margareten - Stadtteile ohne Partnergewalt (www.facebook.com/StoPMargaretenWien)
      stopwienmargareten (www.instagram.com/stopwienmargareten)

      Bericht zur Promikampagne im März 2021:
      https://stop-partnergewalt.org/wordpress/2021/03/prominente-unterstuetzen-das-projekt-stop-stadtteile-ohne-partnergewalt-ich-unterstuetze-stop-weil-jedes-kind-jede-frau-jeder-mann-ein-recht-auf-gewaltfreihei/ 

       

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      Pressemitteilung

      Skandalös: Muttertags-Sujet mit Waffe auf Social Media verharmlost Frauenmorde

      Verein AÖF ist empört über unglaubliche Provokation angesichts schon 12 getöteter Frauen 2021

      Wien, 12.5.2021. Der Verein AÖF ist empört über das Muttertags-Sujet des Waffenfabrikanten Glock auf Social Media: Es zeigt eine Pistole mit Blumen und dem Schriftzug „Happy Mother’s Day“. Dieses Sujet, zeitgleich mit bereits 12 getöteter Frauen im aktuellen Jahr 2021, ist eine unglaubliche Provokation!

      Wir fragen uns: Was denkt sich das Social-Media-Team dabei, ein Sujet wie dieses zu verwenden, angesichts dessen, dass auch 2021 die Serie an Frauenmorden in Österreich nach dem Höchststand von 41 Morden im Jahr 2018, 39 im Jahr 2019 und 31 Morden an Frauen im Vorjahr nahtlos weitergeht? Wird dabei einfach nicht nachgedacht, was so ein Sujet bewirkt oder ist es Absicht, um einen Skandal zu schaffen und so als Unternehmen ins Gespräch und in die Medien zu kommen? Es ist gesellschaftspolitisch unverantwortlich, gewaltprovozierend und untragbar.

      Was das Sujet auf jeden Fall auslöst ist eine Retraumatisierung aller Frauen, die Gewalt durch ihren (Ex-)Partner und/oder durch ein Familienmitglied erfahren mussten. Laut einer Erhebung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte aus dem Jahr 2014 ist jede fünfte Frau, also 20 Prozent aller Frauen, ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Besonders bei jenen Opfern, die einen gewalttätigen Angriff mit einer Waffe – oft nur knapp – überlebt haben, kann dieses Sujet die durchlebte Gewalt wieder in Erinnerung rufen und erneut großes psychisches Leid auslösen.

      Wir fordern die Firma Glock auf, sich öffentlich für diesen unglaublichen Fehltritt bei allen Frauen und Müttern zu entschuldigen. Die österreichische Regierung ist aufgefordert, Glock zur Verantwortung zu ziehen und der Österreichische Presserat und der Werberat sind dringend aufgefordert, dieses frauen- und menschenverachtende sowie gewaltverherrlichende Sujet zu sanktionieren und öffentlich Stellung zu nehmen.

       

      Kontakt:
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
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      Pressemitteilung

      Erneut ein Doppelmord an zwei Frauen: Ignoranz und laxer Umgang ist tödlich!

      Tickende Zeitbomben verhindern – Gefährliche Täter abfangen!

      Wien, 6.5.2021. Auch dieser Monat beginnt mit einer erschütternden Nachricht: ein 51-jähriger Mann hat in einem Einfamilienhaus in Wals-Siezenheim in Salzburg seine 50-jährige Ex-Lebensgefährtin und deren 76-jährige Mutter erschossen. Wie schon bei den meisten vorhergehenden Frauenmorden war der Tatort erneut die eigene Wohnung.
      Der Verein AÖF ist erneut zutiefst bestürzt und entsetzt, dass auch 2021 die Serie an Frauenmorden in Österreich nach dem Höchststand von 41 Morden im Jahr 2018, 39 im Jahr 2019 und 31 Morden an Frauen im Vorjahr nahtlos weitergeht.

      Einmal mehr fordern wir die Regierung auf, endlich konkret und langfristig gegen Gewalt an Frauen und Kindern zu handeln! Studien und Analysen der Frauenmorde und Mordversuche der letzten Jahre durchzuführen ist gut, aber genügen nicht – es müssen schnell konkrete Opferschutzmaßnahmen angewendet werden, von denen wir wissen, dass sie effektiv Morde und Mordversuche verhindern: Gewalttäter müssen frühzeitig zur Verantwortung gezogen werden, die Gefährlichkeit des Täters muss besser eingeschätzt werden und gefährliche Täter müssen in U-Haft genommen werden.

      Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AÖF: „Gewalttäter sind tickende Zeitbomben. Wir schlagen vor, dass Polizei und Justiz auffällige bzw. gefährliche Täter zur präventiven Rechtsaufklärung vorladen und anlässlich dessen Fallkonferenzen gemeinsam mit den Frauen- und Gewaltschutzorganisationen einberufen werden. Damit könnten viele Femizide verhindert werden.“

      Wir appellieren auch erneut dringend an die zuständigen Institutionen, konsequente und wirksame Opferschutzmaßnahmen tatsächlich durchzuführen! Besonders auch dann, wenn der Täter bereits amtsbekannt ist, resultiert laxes Handeln der Behörden in noch mehr ermordeter Frauen und Kinder!

      Außerdem benötigt es eine sofortige Umsetzung der gesetzlich verankerten Fallkonferenzen, bei welchen alle im Gewaltschutz tätigen Organisationen verpflichtend einbezogen werden, eine Aufstockung des Personals in allen Gewaltschutzorganisationen, eine breit angelegte Bewusstseinskampagne der Regierung gegen Gewalt und Frauenverachtung und endlich die konkrete Umsetzung der Istanbul-Konvention.

      Ohne entsprechendes Budget sind wirksame opferschutzorientierte Maßnahmen und effektive Prävention nicht durchführbar: Einmal mehr fordern wir ein Konjunkturpaket mit einer Joboffensive von mehr als 3000 Arbeitsplätzen und angesichts der immens hohen Folgekosten von Gewalt die Erhöhung der Mittel für das Frauenministerium – inflationsangepasst – auf 228 Mio. Euro. Ankündigungspolitik und punktuelle Maßnahmen helfen den betroffenen Frauen nicht – wir brauchen endlich eine massive langfristige Investition der Regierung für eine echte Gleichstellungs- und Gewaltschutzpolitik!

      Kontakt:
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      Presseinformation

      Neue EU-Kinderrechtsstrategie und -Kindergarantie: Nationaler Aktionsplan für Kinderrechte und Schutz für Kinder vor Gewalt erwartet

      Ungleichheiten zwischen Kindern und Gewalt gegen Kinder haben sich durch die Corona-Krise verschärft – es besteht dringender Handlungsbedarf!

      Wien 12.4.2021. Am 24. März 2021 wurde von der Europäischen Kommission die EU-Kindergarantie beschlossen, die auf der neuen EU-Kinderrechtsstrategie basiert und die nun durch das EU-Parlament bestätigt werden muss. Diese Strategie hat das übergeordnete Ziel, dass Kinder in der Europäischen Union und auf der ganzen Welt ein bestmögliches Leben führen können. Kinder haben Rechte, die von Regierungen und EU-Institutionen geachtet, gefördert und eingehalten werden müssen. Trotz Fortschritten sind diese Rechte noch längst nicht für jedes Kind realisiert. Daher zielt die neue EU-Kinderrechtsstrategie darauf ab, Schutz, Förderung und Verwirklichung der Rechte von Kindern durch einen umfassenden Maßnahmenplan zu stärken.

      Corona-Pandemie hat die Situation verschärft

      Die anhaltende Corona-Pandemie hat die Ungleichheiten zwischen Kindern in verschiedenen Ländern, Regionen und Familiensituationen, spezifisch für Kinder von Alleinerzieherinnen, verschärft. Besonders häusliche Gewalt gegen Kinder – als direkt Betroffene oder als ZeugIn von Gewalt gegen die Mutter – hat sich stark erhöht, ebenso das Risiko für Kinder, Opfer von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung, auch vor allem im Internet, zu werden. Minderjährige MigrantInnen und Kinder, die in Armut aufwachsen, erfahren außerdem vielfach soziale Ausgrenzung und haben grundsätzlich einen erschwerten Zugang zu Hilfs- und Dienstleistungen wie adäquate Gesundheitsversorgung und Bildung.

      Empfehlungen der Europäischen Kommission

      Die Europäische Kommission empfiehlt den EU-Mitgliedsstaaten, das gesellschaftliche Bewusstsein für Kinderrechte und Kinderschutz zu erhöhen, effektivere Prävention von Gewalt gegen Kinder, spezifisch geschlechterbasierter Gewalt, einzuführen, den Schutz und die Unterstützung von minderjährigen Opfern und ZeugInnen von Gewalt sowie für besonders gefährdete Kinder zu verbessern und das Budget und die Kapazitäten von lokalen Kinderschutzeinrichtungen und Helplines zu erhöhen.

      Aktionsplan der Regierung für Kinderrechte und Kinderschutz erwartet

      Wir als Mitglieder der Allianz GewaltFREI leben begrüßen es sehr, dass seitens der EU ein Fokus auf dieses so wichtige Thema gelegt wird. Sobald die Bestätigung des EU-Parlaments vorliegt, erwarten wir von der österreichischen Regierung einen entsprechenden Nationalen Aktionsplan für Kinderrechte und Kinderschutz zu entwerfen und umzusetzen. Wir hoffen dabei, dass darin wichtige Themen wie die Unterhaltssicherung und Maßnahmen für verbesserten Gewaltschutz und -prävention für Kinder entsprechende Würdigung erfahren – wir stehen dafür auch sehr gerne als Input-GeberInnen zur Verfügung. Angesichts des alarmierenden Ausmaßes von Gewalt gegen Kinder in Österreich – in 70% der Fälle, wo eine Mutter misshandelt wird, werden auch die Kinder misshandelt – ist es 5 nach 12!

       

      Rückfragen und Kontakt:
      Mag.a Maria Rösslhumer, AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel. 0664 793 07 89, www.aoef.at
      Klaudia Frieben, Österreichischer Frauenring (ÖFR), Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., www.frauenring.at
      Andrea Czak, MA, Verein Feministische Alleinerzieherinnen (FEM.A), Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., verein-fema.at

       

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      Pressemitteilung

      Erneut ein Mord an einer Frau: Unzureichender Gewaltschutz bedeutet Freibrief für Täter
      Wir klagen an: Warum wurden die vorhandenen Gewaltschutzinstrumente wieder nicht angewendet?

      Wien/Salzburg, 24.3.2021. Schon zu 5. Mal in diesem noch jungen Jahr 2021 hat ein Mann seine Frau getötet. Wieder war der Tatort die eigene Wohnung, wieder war der Täter der Ehemann des Opfers. Wieder einmal wollte sich die Frau von ihrem Gewalttäter endgültig trennen. Diesmal in Salzburg, wo noch dazu die jahrzehntelange qualitätsvolle und gut funktionierende Frauenhausarbeit an unerfahrene Trägerschaften übergeben wird.

      Erneut hat eine Frau ihr Leben verloren und wieder einmal müssen wir uns fragen, warum sie nicht geschützt werden konnte, warum der Mord nicht verhindert werden konnte? Am Papier haben wir in Österreich gute Gesetze und effiziente Opferschutzmaßnahmen – doch was hilft das, wenn die zuständigen Behörden und Institutionen nicht oder nicht rechtzeitig oder nur inkonsequent reagieren?

      Jeder Frauenmord hat eine Vorgeschichte – so auch in diesem Fall: Bevor der Täter seine Noch-Ehefrau und Mutter der zwei gemeinsamen kleinen Kinder mit einem Messer erstach, war er schon einmal wegen mehreren Gewalttaten in Haft. Wir fragen uns, was während dieser Zeit getan wurde. Wo blieb die Risikoeinschätzung, wo die Gefährlichkeitsprognose? Warum wurde seitens Polizei oder Justiz keine Fallkonferenz einberufen, wie es mittlerweile seit 1.1.2020 gesetzlich verankert ist? Fallkonferenzen bei Frauen in Hochrisikosituationen können auch von anderen Einrichtungen wie etwa vom Gewaltschutzzentrum oder vom Amt für Kinder- und Jugendhilfe initiiert und von der Sicherheitspolizeibehörde einberufen werden. Warum wurde der Täter wieder auf freien Fuß gesetzt? Bekam er Bewährungshilfe? Wurde der Verein NEUSTART, der mit Gewalttätern an ihrer Resozialisierung arbeitet, involviert? Wenn nein, warum passierte das nicht?

      Die Freilassung des Täters – ohne Schutzmaßnahmen – war das Todesurteil für die Frau! Warum wurde sie nicht an ein Frauenhaus vermittelt? Warum wurden die vorhandenen Instrumente zum Schutz der Frau nicht ausreichend angewendet?
      Auch die Kinder waren und sind von der miterlebten Gewalt des Vaters gegenüber der Mutter mitbetroffen und traumatisiert. Wurde das Amt für Kinder- und Jugendhilfe verständigt? Wenn nein, warum nicht und wenn ja, was wurde hier veranlasst?

      Alle diese offenen Fragen deuten darauf hin, dass wirksame Opferschutzmaßnahmen und Maßnahmen der opferschutzorientieren Täterarbeit, obwohl sich die Frau offensichtlich in einer Hochrisikosituation befand, einfach nicht angewendet wurden. Man stelle sich vor, ein Lokalpolitiker wäre von Gewalt bedroht – alle Maschinerien des Personenschutzes würden so schnell wie möglich aufgefahren werden.
      Warum passiert das nicht bei Frauen? Sind Frauen in Österreich es nicht wert geschützt zu werden?

      Der laxe Umgang seitens der Behörden wie Polizei, Justiz etc. mit amtsbekannten Gewalttätern und daraus resultierende Morde und Mordversuche sind unerträglich! Wenn der Staat von Gewalt betroffene Frauen nicht schützt, ist das ein Freibrief für die Täter!

      Wir fordern einmal mehr, dass alle für den Opferschutz verantwortlichen Einrichtungen jede einzelne betroffene Frau bestmöglich schützen, die Täter ernsthaft zur Verantwortung ziehen, die Gefährlichkeit des Täters einschätzen und entsprechend die U-Haft verhängen. Wie viele Frauen und Kinder werden noch durch einen laxen Umgang mit Gewalttätern mit ihrem Leben bezahlen müssen?

      Österreich ist durch die Ratifizierung der Istanbul-Konvention zu Gewaltschutz und -prävention verpflichtet.

       

      Links:
      https://aoef.at/images/04a_zahlen-und-daten/Factsheet_Gewalt-an-Frauen-und-Maedchen-in-Oesterreich_03-2021.pdf 
      https://aoef.at/images/04a_zahlen-und-daten/Frauenmorde_2021_Liste-AOEF.pdf 
      https://aoef.at/images/04a_zahlen-und-daten/Mordversuche_SchwereGewalt_2021_Liste-AOEF.pdf 
      https://aoef.at/index.php/zahlen-und-daten 
      https://aoef.at/index.php/weitere-statistiken 

       

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      One Billion Rising Vienna 2024

      Auch 2024 ist der Verein AÖF wieder Teil von:  ONE BILLION RISING VIENNA 2024 RISE FOR FREEDOM – BE THE NEW WORLD Mittwoch, 14. Februar, 15:30, vor dem Österreichischen Parlament, Dr. Karl Renner-Ring...

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      Cuvée Charité, ein Charity-Projekt zur Gewaltprävention, geht weiter

      Winzerinnen sammeln erfolgreich 2.500 Euro für den Verein AÖF im Rahmen des Charity-Projekts „Cuvée Charité“   Die Weinblüten, Frauenzimmer und VIN2 de Femme, drei engagierte Winzerinnengruppierungen bestehend aus zwölf Winzerinnen aus...

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      Alle Jahre wieder: Aktion Wunschzettel der AÖF-Frauenhäuser

      Schenken Sie gewaltbetroffenen Frauen und Kindern Freude mit der Aktion Wunschzettel der AÖF-Frauenhäuser Bereits seit mehr als 10 Jahren hilft die Aktion Wunschzettel Frauen und Kindern, die von physischer und/oder psychischer...

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      Femizide und Mordversuche 2024

      Details siehe hier.

      Stand: 15.4.2024

      • 8

        Femizide

      • 19

        Mord- versuche / Schwere Gewalt

        Projekt-Partnerschaften

        Die Informationsstelle gegen Gewalt wird gefördert von