Der Verein AÖF ist auch im Jahr 2017 wieder an drei aktuellen EU-Projekten zur Prävention von Gewalt an Frauen und Kindern beteiligt: RESPONSE, WHOSEFVA und yMIND.
Wien, 1. Juni 2017. Wie auch schon in den vergangenen Jahren ist der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) auch im Jahr 2017 wieder Partnerin von drei aktuellen, von der Europäischen Union geförderten, länderübergreifenden Projekten, die die Sensibilisierung und Bewusstseinsmachung hinsichtlich Gewalt an Frauen und Kindern in jeweils unterschiedlichen Zielgruppen fördern sollen.
RESPONSE: Multi-institutionelle Verantwortung im Frauengesundheitsbereich bei Verdacht auf geschlechterbasierter Gewalt bei schwangeren Frauen und Müttern
RESPONSE richtet sich an das Personal im Frauengesundheitsbereich mit dem Ziel, das Bewusstsein in Gesundheitseinrichtungen hinsichtlich geschlechterbasierter Gewalt an schwangeren Frauen und Müttern zu erhöhen. Forschungen ergaben, dass von Gewalt betroffene schwangere Frauen Gesundheitseinrichtungen öfter in Anspruch nehmen, als Nicht-Betroffene. Routineuntersuchungen vor der Geburt sind daher eine Chance, einen Verdacht auf geschlechterbasierte Gewalt an betroffenen schwangeren Frauen zu erkennen. Das deutet darauf hin, dass diese Frauen am ehesten dem medizinischen Personal ihre Missbrauchs- und Gewalterfahrungen anvertrauen würden. Daher werden im Zuge des Projekts RESPONSE Schulungen zur Bewusstseinsbildung für Fachkräfte wie GynäkologInnen, Hebammen, KrankenpflegerInnen und SozialarbeiterInnen im Frauengesundheitsbereich durchgeführt sowie ein Trainingshandbuch erstellt. Beteiligte Länder sind Österreich, Deutschland, Frankreich, Rumänien und Spanien. In Österreich werden sich mehrere Spitäler beteiligen. Siehe auch http://www.gbv-response.eu.
WHOSEFVA: Arbeiten mit Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zur Unterstützung von gewaltbetroffenen älteren Frauen
Das zweite Projekt WHOSEFVA betrifft die Unterstützung von gewaltbetroffenen älteren Frauen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Ältere Frauen erfahren spezifische und vielschichtige Benachteiligungen, weil sie einem dreifachen Risiko ausgesetzt sind: sie sind alt, von Gewalt betroffen und weiblich. Dazu kommt, dass sich ältere Frauen oft in einem Netz komplexer Abhängigkeiten befinden und von gesundheitlichen Problemen und ökonomischen Unsicherheiten betroffen sind. Bei der Unterstützung dieser Frauen spielen Gesundheitseinrichtungen eine entscheidende Rolle, da sie die Möglichkeit haben Verdacht auf Gewalt zu identifizieren.
Es werden Workshops mit insgesamt 734 Fachkräften aus dem Gesundheitsbereich und MitarbeiterInnen von Opferschutzeinrichtungen abgehalten, mit dem Ziel, Hürden und Lücken in Gesundheitseinrichtungen aufzeigen um den Bedürfnissen von gewaltbetroffenen älteren Frauen gerecht zu werden. Das Projekt wird in Österreich, Estland, Finnland, Griechenland, Lettland und Großbritannien von 2017-2018 durchgeführt. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien werden interdisziplinäre Workshops abgehalten. Weiters werden betroffene Frauen über 60 Jahre für eine Befragung in einem geschützten Rahmen über ihre Erfahrungen mit dem Hilfe- und Gesundheitssystem gesucht. Siehe auch http://www.whosefva-gbv.eu.
yMIND: Unterstützung politischer Reformen – Soziale Integration durch Projekte in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung und Jugend
Das dritte Projekt yMIND hat das Ziel, die Themen Gewalt an Frauen, Gewalt in der Familie, Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Geschlechterstereotypen, Diversität und Mobbing in Schulen zu thematisieren und zu integrieren. Weiters soll eine bessere soziale Integration von Neuangekommenen, MigrantInnen, Roma-Kindern und Jugendlichen im Allgemeinen gewährleistet werden. Dies soll durch ein umfassendes, vielfältiges Bildungsmodell für SchülerInnen bzw. Fortbildungsmodell für Fachkräfte in gemeinschaftlich organisierten Settings erreicht werden.
Mit einer Laufzeit von zwei Jahren soll yMIND die Kompetenzen von LehrerInnen, PädagogInnen, SozialarbeiterInnen, MigrationshelferInnen und JugendbetreuerInnen durch Ausbildungen mit Fokus auf Diversität und neue Lernmethoden, Events für die gesamte Schule sowie über den gemeinschaftlichen Horizont hinaus stärken. Darüber hinaus inkludiert das Projekt den Ansatz, dass Kinder und Jugendliche sich untereinander schulen und sich gegenseitig helfen. In partizipativen Workshops, zusammen mit Menschen mit Lernschwierigkeiten, sollen die jungen Menschen sich über Diversität, Diskriminierung, Toleranz und dem Lernen von und mit Differenzen austauschen und auf diese Weise ihren Horizont erweitern. Am Projekt sind vier Partnerorganisationen und 22 begleitende PartnerInnen wie z.B. Schulen, Jugendorganisationen oder Flüchtlingsorganisationen aus Österreich, Bulgarien, Deutschland und Griechenland beteiligt.
Rückfragehinweis
Maria Rösslhumer: 0664 793 07 89,
Eva Zenz: 01 544 08 20-23,
Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser – AÖF
Web: www.aoef.at
Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800/222 555