PA 23.11.2016 Gewalt erkennen – Gewalt verhindern: Ringvorlesung „Eine von fünf“ startet wieder an der MedUni Wien

      Verein AÖF organisiert gemeinsam mit dem Department für Gerichtsmedizin und der Volksanwaltschaft eine Vorlesung über den Schutz von Frauen vor Gewalt während der „16 Tage gegen Gewalt“Poster von "Eine von fünf" - Hand mit einem fehlenden Finger

      Wien, 23.11.2016 - Bereits zum 7. Mal führt der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser – AÖF gemeinsam mit dem Department für Gerichtsmedizin der MedUni Wien die interdisziplinäre Ringvorlesung „Eine von fünf“ im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt“ durch. 2016 erstmals auch mit der Volksanwaltschaft. „Eine von fünf“ ist nicht nur Titel der Lehrveranstaltung, sondern zugleich Hinweis auf das Ausmaß von Gewalt an Frauen in Österreich. 2017 werden vom Verein AÖF weitere Projekte im Gesundheitsbereich umgesetzt.

      Volksanwaltschaft erstmals Kooperationspartnerin

      2016 wird die interdisziplinäre Ringvorlesung erstmals gemeinsam mit der Volksanwaltschaft durchgeführt. Die Volksanwaltschaft bezieht damit eine klare Stellung gegen Gewalt und widmet sich dem Schutz von Frauen vor Gewalt. VertreterInnen der Volksanwaltschaft gestalten in der Lehrveranstaltung die Themenbereiche „Besonders gefährdete Frauen“, „Ältere und Pflegebedürftige“, „Flucht und Menschenhandel“ sowie „Strafvollzug und justizieller Frauenschutz“ aktiv mit.

      „Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Volksanwaltschaft unsere Ringvorlesung unterstützt. Volksanwältin Gertrude Brinek und ihr Team sind sehr engagiert in der Zusammenarbeit und bereichern das Programm. Und wir freuen uns, dass ‚Eine von fünf‘ dadurch noch mehr Aufmerksamkeit bekommt“, hält Geschäftsführerin des Vereins AÖF Maria Rösslhumer fest.

      „Eine von fünf“ Frauen ist in Österreich von Gewalt betroffen

      Der Lehrveranstaltungstitel „Eine von fünf“ gibt einen Hinweis auf das Ausmaß von Gewalt an Frauen in Österreich. Denn jede fünfte in Österreich lebende Frau ist von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen, hat die Studie der Europäischen Grundrechtsagentur gezeigt.

      Breite Sensibilisierung als Beitrag zur Prävention von Gewalt an Frauen

      Das gemeinsame Ziel der Lehrveranstaltung ist die breite Sensibilisierung zum Thema (häusliche) Gewalt an Frauen, um weitere tätliche Übergriffe zu verhindern.

      Viele Betroffene suchen in Ambulanzen oder Ordinationen medizinische Hilfe. Aus Scham, Angst oder Schuldgefühlen geben sie allerdings nicht immer die eigentlichen Ursachen ihrer Beschwerden an. Das Erkennen von Gewaltfolgen als Auslöser von Krankheitssymptomen und Beschwerden ist wichtig für die fachgerechte ärztliche und pflegerische Behandlung der Leidtragenden und gleichzeitig grundlegend für die Prävention von weiteren Gewalttaten.

      Ein fundiertes Hintergrundwissen über die Dynamiken und Folgen von Gewalt sowie über spezialisierte Hilfseinrichtungen, bei denen Betroffene professionelle Hilfe und Unterstützung bekommen, ist auch für andere Berufsgruppen wichtig. Es ist daher besonders erfreulich, dass sich zusätzlich zu angehenden MedizinerInnen auch viele bereits in Gesundheitsberufen Tätige sowie Studierende aus unterschiedlichen Studienrichtungen wie Rechtswissenschaften, Bildungswissenschaften und Soziologie zur Lehrveranstaltung angemeldet haben.

      Gewaltschutz für Frauen in allen Lebenslagen: 7 Tage – 7 Themen – 24 Vortragende

      „Eine von fünf“ wird zwischen 25.11. und 15.12.2016 am Department für Gerichtsmedizin in Wien abgehalten. Insgesamt referieren an 7 Vorlesungstagen 24 Vortragende zu 7 verschiedenen Schwerpunkten rund um den Schutz von Frauen vor Gewalt in allen Lebenslagen. Sowohl ExpertInnen von der Volksanwaltschaft als auch aus der Opferschutzarbeit und dem medizinischen Bereich bringen Inputs aus Theorie und Praxis.

      Hand in Hand mit der Gerichtsmedizin – „Eine von fünf“ bereits zum 7. Mal an der MedUni Wien

      Die interdisziplinäre Ringvorlesung findet bereits zum 7. Mal am Department für Gerichtsmedizin der MedUni Wien unter der Leitung von Andrea Berzlanovich statt. Gemeinsam mit dem Verein AÖF organisiert sie die Lehrveranstaltung als Beitrag zur internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Berzlanovich arbeitet seit vielen Jahren an der Bewusstseinsbildung unter (angehenden) Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften zum Thema häusliche Gewalt und an der Verbesserung der Beweis- und Spurensicherung bei der ärztlichen Untersuchung von Gewaltbetroffenen. Sie ist auch Kommissionsmitglied der Volksanwaltschaft.

      Laut Berzlanovich sollten alle im Gesundheitsbereich Tätigen gewaltbedingte Verletzungen sowie Beschwerden bei PatientInnen erkennen und gerichtsverwertbar dokumentieren können: „Die Betroffenen müssen nach der medizinischen und pflegerischen Versorgung an weiterbetreuende Hilfs- und Beratungseinrichtungen überwiesen werden.“

      Auftaktveranstaltung am 24.11.2016 in der Volksanwaltschaft

      Zum Auftakt der „16 Tage gegen Gewalt“ und der Ringvorlesung „Eine von fünf“ laden der Verein AÖF, das Department für Gerichtsmedizin der MedUni Wien und die Volksanwaltschaft am 24.11.2016 ab 16 Uhr in die Volksanwaltschaft ein.

      „16 Tage gegen Gewalt“: Verein AÖF beteiligt sich seit 1992

      „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ ist eine internationale Kampagne, die auf das Recht von Frauen und Mädchen auf ein gewaltfreies Leben aufmerksam macht. Zwischen dem 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und dem 10. Dezember, dem Internationalen Tag für Menschenrechte, finden weltweit Aktionen statt. Die Kampagne wurde 1991 vom ersten Women's Global Leadership Institute initiiert. Der Verein AÖF beteiligt sich seit 1992 an den „16 Tagen gegen Gewalt“.

      Verein AÖF setzt 2017 weitere Projekte im Gesundheitsbereich um

      Der Verein AÖF setzt bereits seit mehreren Jahren spezifische Angebote zur Sensibilisierung für den Gesundheitsbereich. Im Rahmen von zwei EU-Projekten kann dieser Schwerpunkt ab 2017 weiter ausgebaut werden. Ein Ergebnis der Europäischen Grundrechtsagentur hat gezeigt, dass unter den Frauen, die von Gewalt betroffen sind, besonders viele Schwangere sind. Ein Projekt setzt hier an: Es werden Fortbildungen zum Thema häusliche Gewalt für GynäkologInnen und Hebammen organisiert. Das zweite Projekt widmet sich einem Thema, das auch in Österreich noch vielfach tabuisiert ist: Gewalt an älteren Menschen im Pflegebereich. Im Rahmen dieses Projekts werden ebenfalls Fortbildungen für im Berufsfeld Tätige angeboten.
       

      Mehr Informationen zur interdisziplinären Ringvorlesung „Eine von fünf“ online auf der Website des Vereins AÖF: www.aoef.at/index.php/aktuelle/ringvorlesung-eine-von-fuenf
      sowie auf der Website des Departments für Gerichtsmedizin: www.meduniwien.ac.at/hp/gerichtsmedizin/lehre/weitere-lehrveranstaltungen/eine-von-fuenf/ 

      Bei Fragen rund um Gewalt an Frauen: Frauenhelpline 0800 / 222 555 – anonym, kostenlos, rund um die Uhr – Informationen zum Beratungsangebot online unter: www.frauenhelpline.at


      Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser – AÖF ist seit 1988 das Netzwerk der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser in Österreich. 15 Häuser in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg sind mit dem Verein AÖF assoziiert. Die Autonomen Österreichischen Frauenhäuser sind überparteiliche und überkonfessionelle Einrichtungen, in denen alle Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen oder bedroht sind, und ihre Kinder rasche und unbürokratische Hilfe, Schutz, Unterstützung und Beratung bekommen. Der Verein AÖF leistet als Netzwerk der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser Informations- und Sensibilisierungsarbeit und setzt sich für den gleichen Zugang von Frauen zu Rechten und Ressourcen ein. www.aoef.at


      Rückfragehinweis:

      Silvia Samhaber
      Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser - AÖF
      Telefon: 01 544 08 20-23
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Web: www.aoef.at

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